In Vacha legte ich einen Tag Pause ein, denn zu Himmelfahrt wollte ich ungern unterwegs sein und grölenden Männergruppen zum Opfer fallen. So wurde ich von den Gasteltern zum Himmelfahrtsgottesdienst auf dem Öchsberg eingeladen. Mit einer ganzen Meute lieber Leute marschierte ich an dem Tag auf den Berg. Ich durfte sogar noch eine Nacht im Herbergsstübchen schlafen und wurde am Abend zum Grillen eingeladen! Super Leute!
Am nächsten Tag rief mich wieder der Weg. Ich schnallte mein Ränzlein und begann den neuen Weg nach Fulda. Am ersten Tag merkte ich schon, das es mit den Herbergen schwieriger wird. Ich hatte nur Adressen von Gasthöfen, die über die Feiertage natürlich alle ausgebucht waren. Da setzte ich mich erst einmal auf eine Bank und überlegte, was ich nun tun könne. Kein Bett heute Nacht?
Da viel mir eine Adresse ein, die ich kurz vor meiner Abreise ganz zufällig eingesteckt hatte. Ein Ehepaar die eine neue Herberge eröffneten. Ich kramte nach dem Zettel und siehe da, sie lag auf meinem Weg.
Als ich das Ehepaar erreichte stellte sich jedoch heraus das sie 60 km weiter weg wohnten und ich mich einen Tag vorher hätte anmelden müssen. Aber weil ich ihre erste Pilgerin war und sie sich so auf Pilger freuten, verrieten sie mir ihr Geheimversteck vom Schlüssel und kamen am Abend vorbei. Es wurde herrlich gekocht und Pilgererfahrungen ausgetauscht. Es war einfach herrlich!
Am nächsten Tag ging es weiter nach Hünfeld, einer kleinen Stadt nahe Fulda. Und ich lief nicht allein, mit mir ist eine Pilgerin aus der Schweiz unterwegs. Lea ist 72 und war schon drei mal in Santiago. Sie ist eine wundervolle Frau und wir waren uns von Anfang an total vertraut. Und nun laufen wir gemeinsam, ich bin immer 4 Stunden vorher da und reserviere für uns die Betten!
Heute war ein verrückter Tag, ich startete mit Lea gemeinsam nach einem leckeren Frühstück im Kloster. Wir ließen Hünfeld hinter uns und ich verabschiedete mich von Lea, weil ich ja immer ein bisschen schneller bin. An der nächsten Wegkreuzung musste ich jedoch halten, weil ich die Welt nicht mehr verstand. Da war ein Ort ausgeschildert, den wir doch gestern schon durchquerten? Wir waren 10 km in die falsche Richtung gelaufen! Als Lea die Wegkreuzung erreichte mussten wir lachen und schimpfen und wieder lachen. Wir setzten uns an den Wegessrand aßen Frustschokolade und überlegten, was nun?
Ganz einfach: wir nahmen in Hünfeld den nächsten Zug nach Fulda und genossen den Sonntag in einem herrlichen Café`!!!!
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen