Es ist endlich so weit - Rebekka macht sich auf den Weg - zu Sich und für sich ganz allein.

Ungefähr 3500 km sollen Meter für Meter per pedes zurückgelegt werden. Am 24.04.2010 beginnt meine Abenteuerreise in Moritzburg. Santiago de Compostela soll in sechs bis sieben Monaten mein anvisiertes Ziel sein.

Auf dieser Seite könnt ihr mit mir gehen, Stück für Stück und an meinen Erlebnissen teil haben. Ich freue mich über jeden (virtuellen) Wegbegleiter!

Eure Rebekka

Samstag, 9. Oktober 2010

Am Ziel...!



Am 25.10.2010 erreichte ich nach 152 Tagen der Wanderschaft Santiago de Compostela!



Den ersten Blick auf die Stadt erhält der Pilger vom "Monte do Gozo". Übersetzt "Der Berg der Freude", wurde für mich ein brührender Ort.
Da stand ich nun auf dem Aussichtsturm, um mich viele Touristen die sich ganz stolz fotografierten. Die Pilger die hierraufstiegen waren froh und glücklich ihr Ziel so nah vor Augen zu sehen. Ich musste weinen und wusste nicht ob ich dies vor Freude oder vor Traurigkeit tat.



Am späten Nachmittag erreichten wir die Stadt nach einem 43 Kilometermarsch. Es war verrückt, an dem letzten Tag vor Santiago konnten wir einfach nicht aufhören zu laufen. Ein Gemisch von Neugier, Spannung und Freude verlieh uns so viel Kraft, das wir zwei Tagesetappen an einem Tag bewältigten.

Und dann waren wir plötzlich da, standen in einer athemberaubenden Stadt, von Menschen überfüllt, und konnten es nicht fassen!





Wir blieben drei Tage in Santiago, drei Tage die für mich nicht immer leicht, aber wichtig waren.




Auf meiner Reise dachte ich oft an Santiago, ich dachte nicht an die Stadt, aber an den Moment des Ankommens. Und mich umgab dann immer ein warmes Gefühl von Freude und auch Erleichterung.

Am ersten Abend in der Stadt lief alles an mir vorbei, die vielen Eindrück der Stadt und die unzähligen Pilger die man kannte und wiedertraf ... alles erlebte ich durch einen gedämpften Schleier.





Am zweiten Tag überrollte mich die Stadt komplett. Menschen standen in Meterlangen Schlangen durch die Innenstadt, um durch die "heilige Pforte" zu treten und an der Pilgermesse teilzunehemen. Wieder andere Menschenschlangen schlängelten sich um das Pilgerbüro, wo hunderte Pilger auf ihre "Compostela" warteten.
Reisegruppen mit orangeleuchtenden T-Shirts schoben sich durch die schmalen Gassen der Innenstadt.Auf den Shirts war der Slogan: "Perigrino por un dia" - "Pilger für einen Tag" zu lesen.
Ich fühlte mich als "Fremde"! Dieses ganze "Touristenpektakel hatte nichts mit mir und meinem Weg zu tun.
Ich setzte mich in die Kathedrale in eine Ecke auf den Boden, ließ die Massen an mir vorbeiziehen und nach Sitzplätzen kämpfen und streiten und suchte nach Ruhe, die ich in der Stadt nicht fand!
Keine Chance! Während der Messe wurde mehrere Male um Ruhe gebeten, weil die "Pilger für einen Tag" natürlich nicht genug Zeit hatten jedes Spektakel mitzuerleben und nach 20 Minuten lautstark die Kirche wieder verließen.

Am Ende der Messe wurde es jedoch mit einem mal ganz still. Ich stand auf um zu sehen was passierte. Da kamen 4 Mönche und entzündeten ein riesengroßes Weihfass, welches mit langen Stricken an der Decke der riesen Kathedrale befestigt war.



Als das Fass zu räuchern und zu schwingen begann erfüllte eine wundervolle Orgelmusik und Gesang die ganze Kirche.
In diesem Moment kam ich in Santiago an. Ich fühlte mich verbunden mit all den Pilgern die seit hunderten von Jahren diese Kathedrale erreichten, Menschen die einen langen Weg hinter sich hatten und nun erfüllt und bewegt am Ziel waren.

Aber zum Glück war mein Weg noch nicht zu Ende. Nach drei Tagen Santiago verließen wir die Stadt und machten uns auf den Weg zum Meer, den letzten 93km bis zum "Capo Finisterre" - dem "Ende der Welt"!



Diese letzten drei Tage Wanderung waren fantastisch für mich, wir ließen den ganzen Lärm der Stadt und die vielen Pilger auf den letzten 100 Kilometern hinter uns. Der Weg bot wieder Ruhe und Raum für uns.







Und plötzlich taten sich die Wälder auf und wir erblickten das Meer...



Als wir die erste Bucht erreichten konnte mich nichts mehr halten. Ich hüpfte die letzten Stufen nach unten, über Steine und Strand, warf meinen Rucksack und meine Sachen von mir und rannte ins Wasser. Schluchzend vor Freude sprang ich in den Wellen umher und war so glücklich wie noch nie!







Nach 3 Tagen erreichten wir das Ende der Welt...





... und das Ende meiner Reise!

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